~Batsu Geemu Runde 2~

Mittwoch, der 25. Februar Part I

Batsu Geemu* Runde 2

Nami glättet/föhnt sich früh morgens die Haare, mit dem Föhn, der aufgrund der hier in Japan niedrigen Spannung - laut Shu - nur noch dazu in der Lage ist einen anzuhusten.

X
Oo‘‘ – Batsu Nr. 1

 Ich habe fast eine Stunde gebraucht und meine Haare waren gerademal halb trocken…aber sie saßen


Ich wusste, Ich hatte irgendetwas vergessen…

XX
Oo‘‘ – Batsu Nr. 2

Nami tritt vor die Tür…wie war das nochmal mit dem Wetter? „Niesel-piesel, IGITT!“ >.<…ich beneide Asiaten um ihre wetterbeständigen, glatten Haare!!! Und ich hab meinen Schirm vergessen! Aber: ein Wink des Schicksals hängt an einem Schild direkt vor dem Wohnheim – ein absolut modischer, durchsichtiger Regenschirm – der Renner! O.O Wer lässt denn bei so einem Wetter seinen Schirm draußen an der Hinweistafel vom Shimoda-Wohnheim hängen?! 


Ich nahm den Schirm mit – man sollte sein Schicksal nicht leugnen, wenn es einem gut gesinnt ist. Kann ihn ja später wieder zurückhängen…

XXx
Oo‘‘ – Batsu Nr. 2,5

Batsu 2,5: Nami steht auf dem Bahnhof, da kommt ein Bahnangestellter mit einem Wagen voller mega-hipper, durchsichtiger Schirme angetappst. Hab mir von Sayaka sagen lassen, dass das auch sogenannte wasuremono (vergessene Dinge) sind. Ó.ò Arme Dinger! 


Ich beschloss meinen zugelaufenen, mega-hippen, durchsichtigen Schirm auf ewig in Ehren zu halten. U.u

XXX
Oo‘‘ – Batsu Nr. 3

Nami lässt sich in der Bahn Richtung Hiyoshi von den Fahrtbewegungen einlullen, wippt hin und her und haut sich beinahe den Kopf an einer der Metallstangen neben ihr ein. Ein Hoch auf Erik, der mich im rechten Moment weggestupst hat – Danke nochmal!^^‘‘


*Batsu-geemu = X-Game; Das Batsu(X) wird in Japan als Symbol für einen Fehler oder für etwas negatives, einen Misserfolg/-geschick oder ähnliches verwendet

~Ein Ausflug in die Vergangenheit in einem Land, das in der Zukunft lebt~

Mittwoch, der 25. Februar Part 2

Weil das ja irgendwie immer dazu gehört, fang ich mit einem Gruppenbild an - wie wir wissen, steht das Gruppenbewusstsein hier in Japan an oberster Stelle, vor allem, wenn man sich als Ausstauschstudent unter diese Meute absolut liebenswürdiger, netter, hilfsbereiter, ..., Japanerlis mischen will.

Heute befassten wir uns mit dem, was auch im Alltag eines jeden Japaners eine wichtige Rolle zu spielen scheint: Mit der Japanischen Geschichte – um genauer zu sein mit der Zeit ausgehend von der Tokugawa-Periode, die Zeit in der Edo, das heutige Tōkyō, bereits Hauptstadt des Japanischen Kaiserreiches war, bis heute:

Wir pilgerten zum Edo-Tokyo-Museum. Zitat Annika: „Nur Japaner kommen auf die Idee Häuser IN Häusern zu bauen“, denn mitten im Museum, welches zudem auch noch mehrstöckig ist, wurden ganze Residenzen der Daimyo (Bezeichnung der damaligen Landesherren) originalgetreu nachgebaut. Am interessantesten fand ich persönlich den Ausstellungsteil bezüglich des vom Westen noch unbeeinflussten Edo. Wir erhielten einen Einblick in das alltägliche Leben von damals, das Aussehen der Region, die heute Tōkyō genannt wird, sowie in die traditionelle japanische Kultur, wie Kleidung und Kunst, schauten uns eine Nachbildung eines Kabuki-Theaters (Bild rechts) an und vieles mehr. (Bild links unten: Nachbildung des Hafen an der Ryugoku-Brücke zu damaligen Zeiten) Der zweite Teil des Museums befasste sich hauptsächlich mit Tōkyō vor und während des zweiten Weltkrieges. Hier war deutlich ersichtlich wie schnell man in Japan die Einflüsse der westlichen Länder erfuhr, sich die gewonnenen Kenntnisse zueigen machte und schon bald eigene konkurrenzfähige, vor allem technische Geräte herstellte. Natürlich wurde in dem Museum auch viel Aufmerksamkeit dem zweiten Weltkrieg gewidmet. Inwieweit und auf welche Art und Weise man sich hier mit der Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzt, darüber kann ich leider nicht urteilen, da weder meine Japanisch-Kenntnisse dafür ausreichen noch hätte ich genug Zeit gehabt jede einzelne englischsprachige Informationstafel zu lesen. Die Zeit hatte zu unserem Bedauern geradeso zur wortwörtlichen Besichtigung der ausgestellten Gegenstände gereicht. Es wird sich auf jeden Fall lohnen später selbst noch einmal dieses Museum zu besuchen um sich dann mit dem Ganzen etwas ausführlicher zu beschäftigen. Zumal der Eintritt verhältnismäßig preisgünstig ist und man zusätzlich Studentenrabatt erhalten kann. Mit den 480 Yen hätte man im Restaurant im Obergeschoss etwa die Hälfte, bzw. ein Drittel seiner Mittagsmahlzeit einnehmen können – es sei denn man macht es so wie Nami. Man bestelle sich eines der billigsten Menüs für 850 Yen und profitiere dann davon, dass drei der Leute am Tisch ihr 1000 Yen- Gericht nicht schaffen aufzuessen. So hat sie schließlich für zwei bis drei Leute gegessen und immer noch weniger bezahlt als alle anderen. xP Danach ist Nami dann glücklich durchs Museum gerollt – aber sie ist ja sowieso ein bisschen seltsam, immerhin schreibt sie von sich selbst mal wieder in der dritten Person...

Wenn es eines gibt, was ich nach diesem Monat vermissen werde, dann wird es definitif die Japanische Küche sein! ^^

So ging der Tag schnell seinem Ende entgegen und da wir unseren Ausflug diesmal pünktlich beenden konnten – schade eigentlich, hätte mich gerne noch länger amüsiert – blieb uns noch einige Zeit unsere Dummheiten des Tages fortzusetzen. Hier ein Schnelldurchlauf:

- Einen Gegenstand entführen, der lässig irgendwo herumhängt – kann man das eigentlich auch mit Japanern machen? Die sind so putzig xD 

- Mithilfe der Museumsausstattung Leute bespannen (Bild links)

- Sich abends eine Extradosis Schokolade verpassen: Wir schnappten uns das Puddingpulver, das jemand, der ausgezogen war, für die anderen in die Küche gelegt hatte und entführten uns die zweite Geisel für heute – der Topf aus der benachbarten Küche. Danach fielen wir über den Inhalt der Geisel her und fühlten wir uns dabei wie im siebten Himmel – wir kleinen Junkies!

- Krönender Abschluss: sich ein Batsu-geemu angucken. (Vier japanische Comedians machen zusammen einen Ausflug, ihre Bauchmuskeln werden auf eine harte Probe gestellt, aber sie dürften nicht lachen, sonst kommen ominöse Gestalten um die Ecke und versohlen ihnen den Hintern – kranker aber irgendwie effektvoller Humor) Ja, diese Batsu-geemu gibt es nicht nur in meinem Blog! ^^