Auf dem Plan stand diesmal zunächst ein Treffen mit Herrn Oberländer und zwei äußerst freundlichen Japanisch Lehrerinnen am Mita-Campus der Keio Universität (Bild links). Zum Glück sind wir hier Austauschstudenten in Japan und nicht sonst wo – sonst würden wir nicht immer und überall auffallen wie bunte Hunde und die gute Frau vom Spracheninstitut hätte uns auch nicht entdeckt, wie wir da so orientierungslos zwischen den Häusern rund um den Campus herum wuselten als wir nach der Bibliothek suchten. Schließlich landeten wir vier in einem kleinen Raum zusammen mit zwei Japanerinnen, die uns über unsere Eindrücke von Japan löcherten und uns ein Japanisch-Buch nach dem anderen vor die Nase legten…im Ernst: es ging nur darum, dass die beiden uns und unsere Sprachkenntnisse etwas kennenlernen und uns einen kleinen Einblick in den Japanisch-Unterricht an der Keio Universität geben. Der Unterricht von Annika und Shu im nächsten Wintersemester wird recht intensiv und umfassend sein: tägliches Aufsätze Verfassen, Sprech-, Kanji- und Grammatikübungen. Ich bin gespannt, wie das dann bei Erik, Caro unde mir ablaufen wird. Immerhin habe ich mir sagen lassen, dass der Sprachenunterricht an der Sophia Universität weniger auf Auswendiglernen basiert und mehr wert auf Kreativität setzen wird.
Nach einem kurzen Gespräch mit Herrn Oberländer, welcher in Begleitung unserer Tutorin Anne dann auch irgendwann in die Sitzung hereinschneite, flitzten wir dann in Form einer geschlossenen, für Japaner vermutlich furchteinflößend großen Gruppe von Ausländern los in Richtung Kakurazaka – einem zur Zeit sehr bekannten Viertel. Wir erfuhren von unserem Professor, dass das Viertel seine momentan Beliebtheit einer TV-Serie zu verdanken hat, welche auch in diesem Viertel spielt und es recht attraktiv für das Abendliche Vergnügen erscheinen lässt. Man findet dort eine große Anzahl Restaurants und Bars aller Art. Dort läuft man auch durchaus Geishas über den Weg. Alles in allem versucht man in dem Viertel ein gemütliches Ambiente zu schaffen. Herr Oberländer hatte uns Hallenser in Tōkyō und all unsere Japanischen Betreuerlis zum Essen in ein italienisches Restaurant in diesem Viertel eingeladen. Mir fielen Glatt die Augen aus dem Kopf als uns die Auswahl des mehrere-Gänge-Menüs vorgestellt wurde. Der Besitzer jenes und einiger weiterer Restaurants, ein guter Bekannter von Herrn Oberländer, ist wirklich Italiener und pendelt monatlich zwischen Japan und Italien hin und her. Es gab selbst gebackenes europäisches Brot, Lasagne, Pizza, Spaghetti, Penne, verschiedene Salate, alles original italienisch und noch viel leckerer als ich das Essen beim Italiener in Deutschland in Erinnerung hatte! Oo Der Höhepunkt war dann wohl der Cappuccino – endlich wieder richtiger Cappu! *-* Er hatte ganz viel Schaum obendrauf, welcher mich in Herzform angrinste (Bild oben rechts)– und ich grinste zurück, zum Vergnügen aller um mich drum herum. Aber bei dem Anblick konnte ich einfach nicht anders! >_<>
Anschließend löste sich unser Grüppchen auf. Während Shu und Annika sich auf dem Heimweg mit kleinem Zwischenstopp am Yasukuni-Schrein machten, schnappten wir uns ein paar Leutchen und nutzten die Gelegenheit den nahegelegenen Campus der Sophia Universität aufzusuchen. Ein lustiger Fußmarsch entlang des Burggrabens des Kaiserpalastes und durch die Häuserschluchten. Wir brauchten uns auch keine Sorgen zu machen, wir könnten uns verlaufen…hatten ja Keishiro, Shunsuke und Toru dabei – drei Japaner, und Japaner haben einen fast eingebauten Navi – in ihrem Handy…da Japaner sich auch nie von ihrem Handy trennen, geschweige denn es einfach nur in ihre Tasche stecken, können sie sich in Tōkyō auch nicht verlaufen – klar, dass hier in Tōkyō keine Straßennamen notwendig sind und auch niemals notwendig sein werden. Der Campus war in der Hinsicht aufschlussreich, dass wir noch einmal bestätigt bekamen, dass es sich um eine christliche Universität handelt. Der Hauptcampus erscheint recht groß, die vielen großen Gebäude sind mit einfachen Buchstaben, nicht mit komischen griechischen Buchstaben beschrieben(welche man sich schon als Deutscher schwer merken und aussprechen kann – wie soll das denn dann in Japanisch gehen?! oO). Die Universität ist eindeutig internationaler ausgerichtet, immerhin liefen uns dort viele Ausländer über den Weg. Ich hab leider keine Bilder machen können, da Shu mir ihre Kamera weggenommen hat -.-'' Viel gab es für uns auch nicht sehen, also ging‘s nach Hause…