In Deutschland wird es heute Mittag wohl um die 6°C warm werden. Die Temperatur geht an manchen Orten inzwischen so weit gegen 0, dass man meint die Luft wie bei einem Polarschnee glitzern zu sehen. Es wird nun mal kälter, was im Oktober für Deutsche Verhältnisse nicht verwunderlich ist. Nun, wie kalt ist es dann wohl an einem Ort, der sich auf dem gleichen Breitengrad wie Gibraltar befindet?
Gar nicht, würde ich mal sagen. Am treffendsten würde man das Wetter mit „nicht mehr zu warm beschreiben“, zumindest, was die Nächste betrifft: Die Bettdecke ist nicht mehr zu warm, das Schlafzeug ebenso nicht mehr. Was den Tag betrifft: Sobald man sich ein dünnes Jäckchen über das T-Shirt drüber zieht, fängt man an zu schwitzen. So sieht es morgens um ca. 7 Uhr draußen aus:
Woran erkennt man nun als, dass der Herbst in Japan eingekehrt ist?
1. Es ist Sportfest-Saison. Man wird am Samstagmorgen voll lauter überfröhlicher Spielmannsmusik und Taiko-Getrommel, sowie von den Lautsprecherdurchsagen der Lehrer geweckt, welche ihre ganzen Schüler zunächst aufzählen und schließlich auch noch einzeln anfeuern müssen.Letzten Montag gab es dann noch den Feiertag „Tag des Sports“, wodurch die tägliche Fahrt zur Uni zu einer entspannten Spazierfahrt wurde. Immerhin waren wir vermutlich die einzigen Studenten Tokyos und augenscheinlich auch die einzigen Studenten der Sophia Universität, welche an diesem Tag nicht frei hatten.
2. Ein Wunderschöner Mond: Während man im Frühling zum sogenannten Hanami (花見、Hana=Blume, mi=sehen) die Kirschblüten bestaunt, ist es im Herbst der besonders schöne Mond, der bei den Japanern romantische Gefühle aufsteigen lässt. Das ganze heißt dann Tsukimi (月見、Tsuki=Mond). Aber nicht nur der Mond ist hier grad romantisch. Japanische Sonnenuntergänge sind das ganze Jahr über sehenswert. ^^
3. Das Aki Matsuri (秋祭り). Aki ist das Wort für Herbst, Matsuri ist die Bezeichnung für shintoistische Feste. Während jede Region auch eigene Matsuri veranstaltet, wird das Herbstfest im ganzen Land gefeiert. Man veranstaltet Umzüge, wobei man die farbenfrohe Shintoistische Tracht trägt, fröhliche Musik mit Taikos und Flöten spielt und die berühmten Tragbaren Schreine durch die Straßen trägt.Und siehe da, wer heute vor dem Wohnheim vorbeispaziert: ein kleiner Umzug inklusive Schrein und einem Wagen mit einer riesigen Trommel drauf. Die Guten waren unüberhörbar, sodass ich mich gleich im Wohnheimgang an ein Fenster gestellt habe um ein paar Aufnahmen davon zu machen, nicht ohne von einigen Mitbewohnern belächelt zu werden. >.>‘‘ Nun, das war eben mein erstes Matsuri.
